Hausgeschichte

Der Agathof ist ein historisch vielseitiges Gebäude.

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Als viertes Schulgebäude der damals noch selbstständigen Gemeinde Bettenhausen wurde der Agathof 1894 eröffnet. Während die Industrialisierung immer mehr Familien in die in Bettenhausen gelegenen Fabriken brachte, machte der damit verbundene Anstieg der Schülerzahlen den Bau unbedingt nötig. Im Gegensatz zum bisherigen Baustil, dem Fachwerkbau, strahlte der Agathof wie heute noch mit seinen auffällig roten Backsteinen. Darüber hinaus schmückt ein grün glasierter Backsteinkranz die Fassade des Agathofs. Als neue Volksschule bot er den Schüler*innen ausreichend Platz. Das sorgte bei den Jahrgängen eins bis acht für positive Stimmung. Ihre Schule nannten sie liebevoll Agathe“.

Ab April 1913 erfolgte ein einschneidender Umschwung durch die Fertigstellung der neuen Bürgerschulen 25/26 in Bettenhausen und Unterneustadt. Der Agathof wurde nun als Lernstätte für Kinder eingerichtet, die langsamer lernten oder größerer Zuwendung bedurften. Der Erste Weltkrieg veränderte die Lebenswelt aller Menschen, so auch die Lernwelt der Schüler*innen in Bettenhausen. Er bewirkte eine intensivere Raumnutzung der Agathofschule, da die Bürgerschulen als Lazarett dienen mussten. Die Folge waren beengte und überfüllte Klassenzimmer und eine schlechte Lernatmosphäre.

Der Zweite Weltkrieg mit seinem Bombenangriff am 22./23. Oktober 1943 hinterließ seine Spur der Verwüstung auch in der Agathofschule. Die Bomben, die neben der Schule einschlugen, zerstörten das Gebäude so sehr, dass der Schulbetrieb nach Harleshausen verlagert werden musste. Ab diesem Zeitpunkt erfolgte eine grundlegende Umfunktionierung des Gebäudes. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte die Polizei die Räume als Sechstes Polizeirevier. Auch das Einwohnermeldeamt und die Volksbücherei hielten parallel Einzug in den Agathof. Als das Gebäude 1950 wieder als Hilfsschule genutzt werden konnte, waren die Schäden durch den Krieg noch an jeder Stelle sichtbar. Das Gebäude vermittelte einen heruntergekommenen und ungepflegten Eindruck. 1972 wurde die Agathofschule zur Mittelpunktsonderschule ernannt. Dass führte dazu, dass mehr Kinder aus den anliegenden Landkreisen Zugang zur Agathofschule bekamen.

Nach 85 Jahren, in denen die Räume als Ort des Lesens, des Schreibens und des Rechnens ihren Nutzen fanden, wurde die Agathofschule 1979 aufgegeben. Damit Menschen höheren Alters einen Ort der Begegnung bekamen, unterstützte das Hessische Sozialministeriums die dafür notwendigen Renovierungs- und Umbauarbeitender des ehemaligen Schulgebäudes. So hielten sowohl der Allg. Gehörlosenverband e.V., der Seniorenclub Bettenhausen als auch Mitglieder des Ludwig-Noll-Vereins Einzug in den Agathof. Mit viel Begeisterung und Engagement leitete Marianne Bednorz von 1991 bis 2017 die Seniorenarbeit. Zunächst als Mitarbeiterin der AWO und ab 2003 unter der Trägerschaft des neu gegründeten Vereins Stadtteilzentrum Agathof e.V..

So ist dieser Ort seit über 125 Jahren ein Ort der Begegnung und des Lernens.

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